Treffen mit EVG-Eisenbahnergruppe in Riesa
Am 25.07.2013 traf sich Bundestagskandidatin Susann Rüthrich für Meißen gemeinsam mit dem DGB-Regionsgeschäftsführer Ralf Hron mit der Eisenbahner-Verkehrsgruppe im Gewerkschaftshaus in der Goethestraße in Riesa. Beate Eichner begrüßte die von der EVG nach Riesa eingeladenen Gäste und die Kolleginnen und Kollegen stellten sich zunächst einzeln vor. Nachdem Susann Rüthrich sich für die Einladung bedankte entspannte sich eine lebhafte Diskussion um die Ansprüche der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an die Politik.
Die Eisenbahner der EVG sind mit einigen Entwicklungen des Schienenverkehrs in ihrer Region und darüber hinaus unzufrieden. Nach ihrer Meinung kümmert sich die Politik viel zu wenig um den öffentlichen Personennahverkehr oder heizt gar mit ihrer Ausschreibungspolitik den schwierigen Preiskampf selbst an. Dies führt zu einer immer weiteren Zersplitterung der Bahnbetriebe mit teils drastischen Auswirkungen. Klar ist in jedem Fall, dass die Beschäftigten fast immer die Zeche für die Probleme zahlen müssen. Z. B. klappt die Verbindung Riesa – Oschatz immer noch nicht richtig, es gibt ein Wirrwarr um die Tickets, die letztlich dazu führen, dass zu wenig Menschen die Bahn regelmäßig benutzen. Inzwischen gibt es 365 verschiedene Bahnunternehmen in Deutschland. Mit der Ablösung des Schienennetzes vom Bahnverkehr wird der Versuch unternommen, den sogenannten Integrierten Konzern zu zerschlagen. Nach wie vor gibt es bei einigen Politikern die Meinung, dass man Bahn und ihre Trassennetze trennen müsste. Um „mehr Wettbewerb“ zu erzeugen. Auch mit der Übergabe von Personal in Tochtergesellschaften sind am Ende in der Regel immer Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen, und vor allem des Lohns für die Beschäftigten einhergehend.
Die Kolleginnen und Kollegen diskutierten über sie interessierende Fragestellungen, wie der Schulgestaltung und die Entwicklung der Besteuerung von Vermögen. Erinnern wollten die EVG‘er unbedingt an die zahlreichen Wahlversprechen von Schwarz-Gelb, wie beispielsweise das Märchen vom „Mehr Netto vom Brutto“. Die Leute spüren eine große Distanz der Politik zu den normalen arbeitenden Menschen. Fest gemacht wurde dies z.B. an der Diskussion um die Alterssicherung. Die politische Debatte geht den Diskussionsteilnehmern im Riesaer Gewerkschaftshaus an diesem Nachmittag eindeutig an der Realität vorbei. Die körperlich schwere Arbeit, die Wechselschichten und der Druck im gesamten Arbeitsleben machen eine Beschäftigung bis zum 67 Lebensjahr unmöglich. Der Gesetzgeber soll sich vielmehr Gedanken um neue Altersteilzeitregelungen machen. Vor allem muss er mehr an die Menschen denken.
Die hochengagierten Diskutanten sprachen mit Susann Rüthrich über ihre Gewerkschaftsarbeit in der Eisenbahner Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die großen Schwierigkeiten der Organisation in den vielen zersplitterten Betriebseinheiten. Es wurde aber auch deutlich, dass die Beschäftigten stolz auf ihre Bahn sind. Nichtdestotrotz machen sie sich große Sorgen um die künftige Entwicklung, z. B. über die mit knapp 50 Jahren Lebensalter relativ ältere Beschäftigungsstruktur. Ab 2017, wenn alles so weiterläuft, werden wesentlich mehr Beschäftigte in den Ruhestand wechseln als Neue anfangen. Über diese und andere Fragen wurde heftig, aber sehr freundschaftlich diskutiert. Susann Rüthrich berichtete von ihren Erfahrungen bei den Treffen mit Betriebs- und Personalräten in verschiedenen Unternehmen des Landkreises.