Familienpolitik in einer modernen Gesellschaft
Ab heute haben Eltern in Deutschland Anspruch auf einen Betreuungsplatz für ihre ein- und zweijährigen Kinder. Viele Kommunen haben Probleme, diesem Anspruch gerecht zu werden. Deshalb brauchen die Kommunen Unterstützung beim Ausbau guter Betreuungsplätze. Ein „Betreuungsgeld“ in Höhe von 100€ für Eltern, die keinen Betreuungsplatz bekommen (oder keinen haben wollen), erscheint mir wie Hohn!
In einer modernen Gesellschaft ist die Gleichstellung von Frauen und Männern wirklich praktisch möglich. Selbst über seine Lebenswege entscheiden zu können nach den eigenen Bedürfnissen macht es erst möglich, aus eingefahrenen Rollen auszubrechen und die Herausforderungen im Alltag, in Beruf und Familie partnerschaftlich zu teilen, ohne dass einer der Partner den Kürzeren zieht.
Dafür braucht es eine umfassende Gleichstellungspolitik quer über alle Politikfelder. Kinderbetreuung ist nur ein Baustein darin. Frauen müssen für gleiche und gleichwertige Arbeit gleich bezahlt werden wie Männer. Mit einem Entgeltgleichheitsgesetz werden die Betriebe verpflichtet, Lohndiskriminierung von Frauen aufzudecken und zu beenden. Durchschlagskraft hat ein solches Gesetz nur, wenn Betriebe bei Untätigkeit sanktioniert werden. Auch um die gläserne Decke für Frauen einzureißen, braucht es einen gesetzlichen Rahmen. Deshalb ist eine Geschlechterquote für Aufsichtsräte und Vorstände börsennotierter und mitbestimmter Unternehmen verbindlich festzulegen, auch weil eine ausgewogenere Führungsstruktur die Unternehmenskultur auf allen Ebenen verbessern kann.
Frauen werden trotz bester Ausbildung auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Sie werden schlechter bezahlt, auch wenn es sich um die gleiche Tätigkeit handelt wie bei Männern. Mit einem Entgeltgleichheitsgesetz werden wir diese Lohnbenachteiligung von Frauen beenden.
Wir werden im Teilzeit- und Befristungsgesetz für Eltern und pflegende Angehörige den Rechtsanspruch auf Reduzierung der Arbeitszeit um ein Rückkehrrecht zur alten Arbeitszeit ergänzen. Wir werden das bestehende Diskriminierungsverbot im Teilzeit- und Befristungsgesetz durchsetzen. Arbeit muss mit Leben und Familie vereinbar sein. Es geht darum, den Bedürfnissen der Beschäftigten über verschiedene Phasen des Erwerbslebens besser gerecht zu werden. Zudem wollen wir sicherstellen, dass Teilzeit nicht zur Sackgasse wird. Wer familienbedingt in Teilzeit gegangen ist, soll einen Rechtsanspruch erhalten, in Vollzeit zurückzukehren.