Alterssicherung EEG Industriepolitik Leiharbeit
19. September 2013

Rüthrich in Riesa bei Feralpi

Zum Abschluss ihrer Betriebs- und Unternehmenstour besuchte die Bundestagskandidatin Susann Rüthrich am Donnerstag, den. 19.9.2013 Feralpi Stahl in Riesa. Der Betriebsrat hatte die 36-Jährige Meißnerin zur Diskussion eingeladen. In dem einstündigen Gespräch quetschten die anwesenden Kolleginnen und Kollegen um dem Betriebsratsvorsitzenden Maik Paul ihren Gast kräftig aus. Die Beschäftigten wollen wissen wie es um die Alterssicherung aussieht, thematisieren die Leiharbeit und ihre Ansprüche an gute Arbeit. Interessanter Weise aber stand im Mittelpunkt eine industriepolitische Debatte. Die Berechenbarkeit von Energiepreisen, die Kosten für Emissionen und die gesellschaftliche Akzeptanz von Industrieproduktion wurden heftig diskutiert.

Der im internationalen Wettbewerb agierende italienische Stahlkonzern hat in Riesa ca. 600 Beschäftigte. Feralpi Riesa ist Produzent von Baustahl und Walzdrahtprodukte. Zum Feralpi Stahlwerk Riesa gehören auch zwei weiter Standorte in der Tschechischen Republik und in Ungarn. Die Stahlwerkerinnen und Stahlwerker wissen sehr genau, dass in ihrer Branche der Umgang mit dem Energiekosten produktionsentscheidend ist. Allein bei Feralpi würde der Wegfall der EEG Befreiung zu ca. 20 Millionen Euro im Jahr mehr kosten führen. Das Stahlwerk verbraucht beispielsweise in einer Stunde Produktion so viel Energie wie die Stadt Strehla komplett in einer Woche.2skal_bild

Susann Rüthrich nahm die Gelegenheit wahr ihre  Vorstellung für die Gestaltung guter Arbeit zu erläutern. Arbeit die ordentlich, tariflich entlohnt wird und die nicht krank macht. Wichtig war ihr der Zusammenhang von Gesundheit und der Frage, wie man mit einer Arbeit überhaupt alt werden kann. Rüthrich erzählte von ihrer Tour durch Betriebe und Unternehmen im Landkreis Meißen, bei der sie überall erfahren hat, dass die Beschäftigten bei schwerer körperlicher Arbeit und hoher psychischer Druck nicht bis zum 67 Lebensjahr arbeiten können. Sie betonte, dass das Alterssicherungkonzept ihrer Partei beinhaltet die abschlagsfreie Rente mit 63 bei 45 Jahre Versicherungsjahre, „die SPD hat hier hart diskutiert und zu gelernt.“

Der Betriebsrat beschäftigt sich aber auch mit der Frage wie das Unternehmen neue Fachkräfte durch betriebliche Ausbildung heranziehen kann. Die Schwierigkeit bei der Gewinnung von motivierten jungen Leuten wurde beschrieben. Seit April 2013 ist man bei Feralpi Tarifgebunden, allerdings werden noch keine vollständigen Tariflöhne bezahlt. Im Kern waren sich die Gesprächspartner bei Feralpi einig, dass wir gemeinsam für eine höhere industriepolitische Akzeptanz sorgen müssen. „Wichtig ist für die Entwicklung der Region, dass die Sicherung von Industriekernen politisch flankiert und immer wieder im Gespräch mit der Bevölkerung gesichert wird. Bei Umweltfragen muss eine Balance zwischen der Bewahrung der natürlichen Grundlagen und der Sicherung von Arbeit gefunden werden.“ Die Wärmekraftkopplung bei Feralpi hat beispielsweise zeigt, dass eine Verbindung von technologischen Standards und Umweltanforderungen nicht nur möglich ist, sondern zu wirtschaftlichen Erfolg und Energieeinsparungen führen kann, z.B. durch die Nutzung der Abluftwärme.