Statement zum Erscheinen der kommentierten Edition „Mein Kampf“
Heute erscheint der erste legale Nachdruck von Adolf Hitlers Propagandaschrift „Mein Kampf“ seit dem Ende des II. Weltkriegs. Die Urheberrechte Bayerns sind siebzig Jahre nach dem Tod des Verfassers ausgelaufen. Dadurch kann der Freistaat nicht mehr den Druck und Vertrieb verhindern.Auch wenn es ein Dorn im Auge ist dieses Buch heute wieder in den Regalen stehen zu sehen, kann gerade die kommentierte Version des Münchner Instituts für Zeitgeschichte für politische Bildungsarbeit genutzt werden. Dies dient nicht nur dazu die Verlockung des Verbotenen zu nehmen. Die pädagogische und kritische Beschäftigung mit dem Gedankengut, das die nationalsozialistische Vernichtungspolitik möglich machte, bietet auch die Chance sich mit der Wirkung und Verbreitung aktueller menschenverachtender Hetze auseinanderzusetzen und dessen Gefahren deutlicher zu erkennen.
Denn auch heute werden Personen zu „den Anderen“ erklärt, für gesellschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht und als Bedrohung für das Zusammenleben gesehen. Dies war und ist das Gift, das unsere Demokratie zersetzt und Menschenleben kostet, wie wir es unter anderen bei den Morden des NSU und derzeitigen Angriffen auf Geflüchtete sehen.
Die Auseinandersetzung mit diesem Buch kann daher ein Anstoß dafür zu sein Verantwortung für das zu übernehmen, was wir äußern und wie wir uns dazu verhalten.